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5.    Ich fühle! Ich habe Gefühle!

Meiner Erfahrung nach ist dies der Angelpunkt für alle Grundeinstellungen. In dem Moment, in dem wir wieder anfangen, uns zu spüren, uns selbst und unsere Gefühle wahrzunehmen, und damit auch die Botschaften unseres Körpers, in dem Moment beginnen auch die anderen Grundeinstellungen wieder zu erwachen. Sobald der Mensch sich selbst wieder mehr spüren kann, beginnt die natürliche Entfaltung des wahren angeborenen göttlichen, vollkommenen Wesens.

Doch wie oft warst Du an einem Punkt Deines Lebens, an dem Du Dir geschworen  oder zumindest gewünscht hast, nichts mehr zu spüren? Wir haben in unserer Kindheit einfach nicht gelernt, in angemessener Form mit unseren Gefühlen umzugehen. Wir haben nicht gelernt, dass es nur darum geht, Gefühle zuzulassen, ohne sie zu bewerten. Statt dessen haben wir immer nur signalisiert bekommen, unsere Gefühle seien nicht willkommen und seien nicht okay. Im besten Wissen und Gewissen hat die schwarze Erziehung somit Stück für Stück Deiner emotionalen Gliedmaßen beraubt. Jedes der Grundgefühle (Freude, Liebe, Wut, Angst und Schmerz) wurde beschnitten, manche sogar völlig amputiert.

Wie viele Menschen gibt es, die keine Wut mehr spüren können, die sich einbilden, keine Angst mehr zu haben oder glauben, gefühllos und kalt zu sein, nicht mehr weinen zu können oder keine Liebe mehr spüren zu können!? Wie viele Menschen sind depressiv und führen ein kümmerliches, beschränktes und abgestumpftes Leben, und haben ihre angeborene Lebensfreude völlig verloren!? Wie viele Menschen werden mit Psychopharmaka ruhig gestellt oder „behandelt“, nur damit sie funktionieren, und damit andere sich in ihrem eigenen gemütlichen Elend nicht all zu sehr gestört fühlen müssen!?

Während Du liest, schau Dir an, wie es bei dir zu Hause war, und wie Du gelernt hast, nichts mehr oder nur mehr wenig zu spüren! Wie oft wurdest Du in Deiner Kindheit Deiner Lebensfreude beraubt? „Das tut man nicht!“ „Sei endlich ruhig!“ „Was hast du schon zu sagen!“ „Freu dich nicht zu früh!“ „Du wirst schon sehen!“......... All diese Stimmen Deiner Eltern und der Menschen, die um Dich waren, hast Du verinnerlicht und zu Deinen eigenen Stimmen gemacht. Und all diese Stimmen sind immer noch in Form Deiner Gedanken in Dir lebendig, auch wenn Deine Eltern schon lange tot sind. 

Wie oft waren Deine Eltern Dir und Deinen Gefühlen gegenüber gleichgültig? Wie oft hast Du Zurückweisung oder Zurechtweisung im Ausdruck Deiner Gefühle erfahren? Wie oft wurdest Du vielleicht sogar verlacht? Solange, bis Du es aufgegeben hast. Bis Du Dich gefühlsmäßig auf den Level Deiner Eltern eingeschwungen hast.

Ihr verklemmtes, lustfeindliches Denken, ihre Angst vor der emotionalen Offenheit eines Kinder, vor Sexualität und der Macht ihrer eigenen Gefühle haben Dir vielleicht bereits ganz früh den selbstverständlichen Umgang mit Deinen eigenen Gefühlen und Deiner Sexualität unmöglich gemacht!

Wie oft fühltest Du Dich ausgenutzt ob Deiner Gefühle, und hast darum beschlossen, gar nichts mehr zuzulassen? Wie stark ist der Panzer, wie fest sind die Ketten, die Du Dir selbst um Dein Herz gelegt hast, um nichts mehr spüren zu müssen?

Vielleicht wolltest Du auch nur ja nicht so sein wie Vater oder Mutter. So jähzornig, so hysterisch, so leidend, so stur oder widerspenstig. Und doch ist das alles in Dir, und doch bist Du genau so, und besonders dann, wenn du glaubst, auf keinen Fall so zu sein.

Wie oft wurde Deine Angst herab gespielt, wie oft wurdest Du ausgelacht wegen Deiner Gefühle? Solange, bis Du gelernt hast, alle Gefühle wie eine ansteckende Krankheit zu verstecken.

Wie oft wurdest Du  Heulsuse,  Waschlappen, Angsthase oder Zornbeutel genannt!? Wer hat Dir wirklich geholfen, Deine Gefühle zu benennen? Wer hat Dir geholfen, zu erkennen, dass ein Gefühl nichts anderes als Energie ist, deren Kraft Du für Dich und Dein Leben nutzen kannst?

Die 5. Grundeinstellung wieder zurück zu gewinnen, ist ein zentraler Punkt im Metanoia. Wenn Du gelernt hast, Deine Gefühle wieder wertfrei zu akzeptieren und mit ihnen in angemessener und verantwortungsbewusster Form umgehen kannst, dann wird Dein Leben wieder leicht und frei sein. So leicht und energievoll, wie es in deiner Kindheit war. „Werdet wie die Kinder, denn ihrer ist das Himmelreich!“ hat Christus vor 2000 Jahren gesagt. Auch heute noch ist dieser Satz der Schlüssel zum Paradies. Und wir haben den Auftrag, dieses Paradies hier zu erschaffen. Das Leiden und Warten im Jammertal, welches uns das Christentum lange Zeit als hohe Tugend weismachen wollte, ist damit zu Ende und das Goldene Zeitalter kann endlich beginnen.

Jedes der fünf Grundgefühle nach Dan Casriel: Schmerz, Wut, Angst, Freude und Liebe kann einfach frei gelebt werden. Keines dieser Gefühle muss noch verdrängt oder zurückgehalten werden. Keines dieser Gefühle ist gut, und keines ist schlecht. Keines dieser Gefühle, auch nicht die Wut, muss dann versteckt ausagiert werden in sarkastischen oder zynischen Bemerkungen. Du kannst offen zeigen, was Du spürst. Du musst Deine Wut dann auch nicht mehr gegen einen anderen Menschen einsetzen oder gegen Dich selbst und Deinen eigenen Körper richten, wie es viele tun und dann krank werden. Gallensteine, Magengeschwüre, Allergien, Krebs, Immunschwäche, Autoaggressionskrankheiten oder Rheuma sind nur ein paar Schulbeispiele, wie verdrängte Wut den menschlichen Körper zerfressen und zerstören kann. Ich bin sicher, dass Gott uns nicht krank machen will. Daher bin ich auch sicher, dass Wut nicht dazu da ist, hinunter geschluckt und verdrängt zu werden.

Und so ist es mit allen anderen angeblich negativen Gefühlen auch! In Wahrheit gibt es keine negativen Gefühle, sondern einzig und allein die uns wertfrei zur Verfügung stehende  grenzenlose, universale Energie der bedingungslosen Liebe Gottes. Negativ ist immer das, was wir an Gedanken - resultierend aus den Erfahrungen eines ganzen Lebens - beimengen.

Wenn ich wirklich im Augenblick lebe, kann ich jedes Gefühl sofort wahrnehmen, ausdrücken und das Leben fließt weiter, ohne dass  ich durch irgendein altes Gefühl oder einen festgehaltenen Gedanken blockiert bin. Ich kann dann jeden Augenblick, und alles was mir passiert und alle meine Gefühle einfach wahrnehmen und leben. Und so – ich glaube   sogar nur so – kann ich das Bewusstsein der bedingungslosen Liebe leben und kann jeden Augenblick meines Lebens fühlen und bestätigen: „Alles ist gut, so wie es ist!“

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© Eva-Maria Ammon, Hamburg

letzte Aktualisierung 25.05.10